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Samstag, 30. Oktober 2010

Erste Arbeiten und Erlebnisse in Calaanan

 
Wir (Mäge, Claire und Franca) haben intensive Arbeitstage für Batulong hinter uns: unsere Hauptziele im Moment sind die Anstellung einer Sozialarbeiterin und ein grösseres Gebäude für die Essensausgabe am Mittag sowie Büros für die beiden Mitarbeiter. 
   erste Besprechungen mit Thata

Eine neue Mitarbeiterin
Nach den zwei Vorstellungsgesprächen in Manila, von denen wir bei einer Kandidatin ein recht gutes Gefühl haben, sagen von den drei in Cagayan de Oro geplanten Inverviews plötzlich zwei ab. Nun haben wir also nur noch zwei und beschliessen, sollte die Bewerberin am Freitag nicht überzeugen, nochmals weitere Kandidatinnen einzuladen.
Lynnette kommt am Freitag aus dem 4 Stunden entfernten Butuan. Schon nach kurzer Zeit sind wir sicher, dass sie ideal wäre für uns: weder überqualifiziert noch jemand ohne Erfahrung, aber eine Sozialarbeiterin, die wirklich ein Herz hat für die armen Leute. Auch Thata hat den gleichen Eindruck nach einem Gespräch und wir fahren gerade nochmals nach Calaanan, um der Bewerberin den Umsiedlungsort zu zeigen. Gerade haben wir von ihr eine SMS bekommen, dass sie sich freue, für uns zu arbeiten und dass sie sich schon auf ihre Arbeit im Dezember vorbereite. Wir sind so froh, dass wir so schnell eine so gute Mitarbeiterin gefunden haben!


 
Bei unserem Rundgang mit Lynnette, der zukünftigen Sozialarbeiterin von Batulong.

Ein neues Batulong-Gebäude
Bei der Suche nach einem Gebäude für unser neues Feeding center ist vor allem wichtig, dass es nahe bei der Schule ist, damit die Kinder am Mittag schnell bei uns sind. Wir haben bis jetzt drei Häuser angesehen und zwei davon sind schon in einem sehr zerfallenen Zustand und man müsste alles abreissen und wieder neu aufbauen. Ein anderes Holzhaus könnte man gerade benützen, müsste aber trotzdem einiges verändern, denn das wichtigste ist eigentlich ein grosser Raum für viele Kinder. Es sieht so aus, dass wir vermutlich eher das zerfallendste und günstigste Haus erwerben, alles abbrechen und das noch gute Material den Leuten im Relocation site geben, die ihre Hütten renovieren müssen. Danach würden wir ein neues Gebäude bauen, wenn möglich mit Bauleuten von unseren unterstützten Familien, um ihnen gerade etwas Arbeit geben zu können. Je nach Kosten beginnen wir vielleicht mit dem ersten Stock und bauen später einen zweiten, wo ein Hauswart (eine Hauswart-Familie?) leben würde. Dies sind mal so die Ideen, ob das so zu verwirklichen ist, wissen wir noch nicht. 

 
Jiennecel
Wir besuchen mit Claire die Abteilung für „special children“ (behinderte Kinder) in der City Central Schule.

Das erste Mal nach zwei Jahren erleben wir Jiennecel in der Schule. Und wir sind begeistert, weil sie sich schon in Zeichensprache mit ihren Schulkameraden unterhält und die Lehrerin uns sagt, dass sie gut mitkomme und nächstes Jahr in die erste Klasse gehen könne.
Nachdem wir die 11jährige bis jetzt entweder in einem Krankenhaus oder frustriert zu Hause gesehen haben, freut es uns sehr zu erleben, wie sie nun Inputs für ihr Leben bekommt und mit anderen Kindern Kontakt hat. 

  Manchmal sind wir ziemlich perplex über die Zufälle (wir glauben, dass Gott uns hier führt), durch die wir Menschen kennenlernen oder etwas bewirken können. Dieser 15jährige Junge fällt uns eigentlich nur auf, weil er das Geschirr in unserer Aussenküche wäscht und Männer dort eher selten sind. Er sei nur ein Ersatz für eine andere Frau, die heute nicht kommen könne, erfahren wir. Und erst als wir ein wenig nachfragen, zeigt sich, dass der Teenager die High School in Calaanan nicht weiter besuchen kann, weil er seine Noten noch in der 4 Stunden entfernten Stadt Butuan hat. Seine Eltern haben ihn irgendwann bei Verwandten gelassen und er ist so von Verwandten in Bukidnon zu Verwandten in Butuan und nun nach Calaanan gebracht worden. Wir zahlen ihm die Reise und einen Betrag, den er für das Zeugnis bezahlen muss... und am nächsten Tag ist er schon wieder in Calaanan und zeigt uns das Papier mit überdurchschnittlichen Noten. Nur in den letzten 3 Tagen allein haben wir einige Filipinos kennengelernt, die zwar sehr intelligent sind und zu den besten ihres Jahrgangs gehören, aber wegen finanzieller Not keine weitere Schulausbildung machen können. 
 
Wir lernen den neuen Schulleiter der Primarschule Calaanan kennen. Er macht einen sehr guten Eindruck auf uns und wir glauben, dass er uns in unseren Anliegen unterstützen wird. 

Überraschendes Treffen: das erste Mal haben wir Raymund (der Filipino im grünen T-shirt) in der Schweiz getroffen anlässlich eines Events von Island kids Philippines (wir berichteten davon im Frühlingsblog), dann hier in Cagayan de Oro und danach schrieb er, dass er wieder in die Schweiz zurück sei. Und nun hat er 30 Meter von unserem Hotel entfernt ein kleines Restaurant eröffnet und an dem Tag, an dem wir ihn zufällig treffen, hat er auch gerade Geburtstag.
Auch Thomas, der Gründer von Island kids Philippines (schwarzes T-shirt) und einige freiwillige Helfer aus der Schweiz treffen auf Raymunds spontaner Party ein. Für uns ist es immer gut, etwas auszutauschen und Situationen zu vergleichen. 

 
Betriebsausflug: das Batulong-Team (Thata, Franca, Claire, Mäge) mit zwei Filipinos aus Manila beim Riverrafting auf dem Cagayan Fluss.  
Jessie, der College-Student aus Ozamis, besucht uns mit seinem Vater. Er studiert „marine engineering“ und will später also als Marineoffizier auf einem Schiff arbeiten. Wir erfahren, dass er noch nie in seinem Leben auf einem Schiff war (was, wenn er schnell seekrank wird?), aber dies wird sich im nächsten März ändern, wenn er ein mehrtägiges Training mit einer Fahrt nach Manila und zurück nach Cebu haben wird.

Hausbesuche bei Familien, deren Kind(er) neu bei Batulong aufgenommen werden. Diese Adressen wurden uns von Lehrern gegeben, die bemerkten, dass diese High school Studenten oftmals kaum das erforderliche Material oder die Projektkosten zahlen konnten.
Diese Familie platzt aus allen Nähten: Wir schätzen den Raum, in dem diese Familie lebt, auf ca 10m2: ein Bett (ca 140-160 breit), ein Gestell (Fernseher,Musikboxen),ein Schubladenteil und hier leben 10 Personen! Ein oder zwei Kinder finanziell für den Schulbesuch ist sicher etwas, was wir tun können, aber wir wollen nun auch abklären, was es kostet, Frauen unterbinden zu lassen (Männer wird man hier leider nicht zu einer Vasektomie überreden können).
Keno’s Bruder (wir wissen seinen Namen im Moment nicht). Keno ist ein College Student, sein Bruder ist taub und konnte bisher nicht in die Schule für Behinderte, weil ihn niemand in die Stadt begleiten konnte. Nun wollen wir jemandem ein Entgelt zahlen, dass er mit zwei oder mehreren tauben Schülern in die Spezialschule fährt und sie dann nach dem Unterricht wieder nach Hause begleitet.
ländliche Szenen: Kuh vor Reisfeldern, Wasserbüffel
Wir fahren für 4 Tage nach Camiguin, um etwas auszuspannen

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