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Dienstag, 28. Dezember 2010

Philippinen ade - bis im März



Die letzten Tage auf den Phlippinen für uns sind gefüllt mit dem Verteilen eines weissen Batulong-T-Shirts und Snacks für alle von Batulong unterstützten Kinder, mit letzten Gesprächen mit Thata und Lynnette und vor allem mit Treffen in Bezug auf den Landkauf und Bau eines Gebäudes für die Essensausgabe und einem Büro.
Vor unserer Abreise nach Australien können wir noch keine definitive Entscheidung treffen, aber wir hoffen, dass wir auch mit Hilfe von E-mails weiter am Prozess, der wohl noch einiges an Geduld verlangen wird, mitwirken können. Thata hat in der Zwischenzeit noch einmal das Grundstück mit Verantwortlichen und einem möglichen Bauleiter besucht und es wird ihr erneut versichert, dass die verschmutzte Erdschicht ausgehoben werde - wir sind ja gespannt, ob und wann das geschieht, denn erst dann werden wir das Land endgültig kaufen. Die Suche nach einem Bauleiter, der eine transparente Offerte macht, ist im Moment das schwierigste. Fast in letzter Minute treffen wir einen Bekannten unserer Bankmanagerin, die es vor 2 Jahren durch ihren Goodwill möglich gemacht hat, dass wir überhaupt ein Bankkonto eröffnen konnten (ohne Aufenthaltsbewilligung geht das sonst eigentlich nicht). Dieser Ingenieur will uns eine Auflistung machen für das nötige Material, die Handwerkerlöhne und die Kosten für die Bauleitung. Wir hoffen sehr, dass seine Offerte klarer sein wird, d.h ohne die vielen Winkel, in denen andere Geld für sich abzweigen können.
Ansonsten müssen wir weiterschauen und im schlimmsten Fall dann im März weitere Gespräche mit Bauleitern führen.
im Gespräch mit einem Architekten
Beim Verteilen der T-shirts


Rückblickend auf unsere Zeit auf den Philippinen sind wir sehr zufrieden mit den Fortschritten für Batulong. An erster Stelle steht die Anstellung der Sozialarbeiterin, die eine sehr gute Ergänzung ist für Thata und ein Auge hat für Kinder und Familien, die die Hilfe von Batulong brauchen. Wichtige Leitlinien sind nun für Schüler und Eltern erstellt worden, um Konflikten vorzubeugen, und wir haben zwei Grundstücke gefunden, die idealer nicht liegen könnten. Claire hat als drittes Stftungsratsmitglied das Hilfswerk besucht und emotionale, schöne  und intensive Tage hautnah miterlebt..Jetzt ist die Stiftung auch auf den Philippinen registriert als Batulong Foundation Philippines. Am 2. April 2011 wird unsere erste Stiftungsratsversammlung stattfinden, denn man muss bei der Registrierung jweils schon angeben, wann das jährliche Meeting sein wird, und so werden wir spätestens Ende März wieder auf den Philippinen sein müssen.
Aber unsere Reise geht weiter.. nach Tasmanien...

Samstag, 11. Dezember 2010

Dezember in Calaanan


Dezember 2010

Die letzten Wochen hier in Calaanan sind wie im Fluge vergangen!
Lynnette beginnt am 1. Dezember ihre Arbeit als Sozialarbeiterin und sie ist jetzt schon ein fester Bestandteil des Teams. Wir freuen uns sehr, dass wir sie gefunden haben, und ihre Ausbildung und Erfahrung das Batulong-Hilfswerk bereichern kann.
 
Nach einigen Hausbesuchen, die wir zusammen durchführen, gehen Mäge und ich allein mit Lynnette (weil Thata etwas anderes erledigen muss) und es ist wie immer: neben den Familien, die einen Antrag auf Unterstützung gemacht haben, kommen auch immer wieder Mütter, die uns im Ort sehen und dann fragen, ob wir nicht auch mal bei ihnen vorbeikommen könnten und ob sie wohl ihr Kind auch anmelden dürften bei uns. Nun ist die Situation so, dass wir im Moment als Grenze die Zahl 400 genannt haben (wegen dem Platz und der Kapazität von zwei Mitarbeiterinnen), jedoch schon mehr als 50 Familien auf der Warteliste sind. Zusätzlich zu denen, die den Weg zu unserem Büro gefunden haben, möchten wir aber vor allem auch die Kinder erreichen, die wegen finanzieller Probleme nicht mehr die Schule besuchen.
Batulong Foundation ist mittlerweile bekannt im Umsiedlungsort und deshalb finden wir bei unseren Besuchen auch immer wieder Familien vor, die unserer Ansicht nach genug Finanzen haben, ihre Kinder in die Grundschule zu schicken. Zwar sind sie immer noch arm und ihr Monatseinkommen liegt unter dem Mindestlohn, aber sie können sich Dinge wie z.B einen DVD-Player leisten. Meist sagen sie dann, dass sie das Gerät von einem Verwandten geschenkt bekommen hätten, aber für uns zählt auch der Gesamteindruck eines Hauses und als erste Priorität berücksichtigen wir bis auf Weiteres nur die ganz armen Familien.
Hier lebt eine Familie mit zwei Kindern - sie mieten das Haus zu einem recht hohen Preis. Der Vater hatte einen Unfall auf der Baustelle und kann jetzt nicht mehr richtig gehen; sie sind voll abhängig von der Unterstützung ihrer Eltern. In diesem Haus gibt es bis auf zwei Stühle, einer Bank, ein paar Tellern und Bechern und einigen Kleidungsstücken nichts.
Wir hoffen, gerade für solche Mütter in der Zukunft Projekte anbieten zu können, mit denen sie sich ein kleines Einkommen generieren können. In der Zwischenzeit helfen wir, indem wir die Kinder in der Schule unterstützen.

Batulong-Center: die ersten Schritte
Wer sich schon einmal ein Haus auf den Philippinen gebaut hat, weiss, wie viele Nerven das Projekt braucht. Wir sind noch ganz am Anfang und sind uns nach einigen Gesprächen mit Hausbesitzern und dem Lesen von Bauberichten im Klaren, dass wir uns auf Einiges gefasst machen müssen.
Nach vielen Besichtigungen von Häusern erhalten wir während unseres Aufenthalts in Romblon die E-mail von Thata, dass 4 Grundstücke Land gerade gegenüber der Schule zu verkaufen seien. Nur aufgrund einiger Fotos und weil wir wissen,wo das Land ungefähr ist, leisten wir eine Anzahlung für das erste Grundstück. Ein zweites Grundstück ziehen wir trotz der zusätzlichen Kosten in Betracht, wollen uns aber erst nach unserer Rückkehr vor Ort entscheiden.
Da erleben wir dann eine unangenehme Überraschung: das zweite und dritte Grundstück ist mit Wellblech umzäunt und wurde von der anliegenden Garage offenbar zur Lagerung von Ölfässern oder zum Ölwechsel verwendet; auf jeden Fall finden wir dort von Öl verschmutztes Erdreich vor.
Die für den Landbesitzer verkaufende Bank verspricht uns, dass sie der Sache nachgehen will und der Gargenbesitzer das verschmutzte Erdreich ausheben muss. Da das dritte Grundstück weniger verschmutzt ist und auch etwas grösser, entscheiden wir uns für die Grundstücke 3 und 4.
Die linke Seite - bis zur Bananenstaude in der Mitte - muss noch ausgehoben und neu aufgefüllt werden. Auf dem zweiten Grundstück war ein Feld mit einheimischem Gemüse, das wollen wir dann auch als Garten oder für andere Projekte verwenden. Auch das Haus des Hausmeisters soll dort stehen. Auf dem qualitativ weniger guten Land ist das Batulong-Gebäude mit einer Fläche von etwa 150 m2 geplant.
Der Stand ist, dass wir das Land kaufen, sobald das verschmutzte Erdreich entfernt worden ist. Wir hoffen, dass dies bald organisiert und problemlos ablaufen wird.
Die Suche nach einem Bauleiter ist nicht weniger einfach, weil hier für uns merkwürdige Arten von Verträgen bestehen: die einen verlangen z.B 40% der Baumaterialien und zahlen dann damit die Löhne der Arbeiter, die anderen wollen einen Prozentsatz der gesamt ausbezahlten Löhne. Bis jetzt konnten wir keinen Bauleiter finden, der für einen Gesamtbetrag die Aufgabe der Planung und Organisation der Bauarbeiten übernimmt (und es bleibt jedem überlassen, für sich eine Antwort auf die Frage zu finden, warum das wohl so ist....)
Für uns ist im Moment wichtig, dass wir bei der Wahl der Materialien, vor allem dem Dach, mitreden können. Weiter wollen wir einige Väter unser Batulong-Kinder anstellen und wollen sicher gehen, dass ihnen ein fairer Lohn bezahlt wird. Am Dienstag wird sich entscheiden, ob der Bauleiter unserer Wahl für uns ein akzeptables Angebot unterbreiten kann.
Auch hier hoffen wir, dass uns der Weg geebnet wird und wir noch vor unserem Abflug nach Australien den Auftrag vergeben können.
Die Verkäuferin des Grundstücks akzeptiert aus irgendwelchen Gründen nur Privatpersonen als Käufer und so wird im Moment Thata die Besitzerin des Grundstücks sein. Zu einem späteren Zeitpunkt werden wir es dann auf die Stiftung umschreiben lassen.

Batulong Foundation Philippines INC
Wir haben uns als Stiftung hier auf den Philippinen registriert. Das klingt jetzt so einfach, aber es beinhaltet viele Formulare, Gänge auf die Bank, das Registrierungsbüro, zum Notar, wieder zur Bank, wieder zum Registrierungsbüro usw.
Ein Formular von Hand oder mit dem Computer ausfüllen geht nicht - es muss mit Schreibmaschine getippt werden. Gut, gibt es hier Leute auf der Strasse mit einem Tischchen und einer Schreibmaschine, die diese Arbeit übernehmen.
Der Schreibmaschinenschreiber             Jelyn unterschreibt Gründungsformulare bei der Notarin

Für die Batulong Foundation Philippines brauchen wir 5 Stiftungsratsmitglieder, drei davon philippinischer Nationalität. Neben Thata sind dies Jelyn als Vertreterin der Eltern und Vic, Thata’s Bruder, der uns als Berater helfen kann, vor allem im Zusammenhang mit landwirtschaftlichen Projekten (er ist Professor und Projektleiter an der Xavier Universität hier in Cagayan de Oro). Vor lauter Aufregung haben wir beim auswärts Essen und feiern vergessen ein Gruppenfoto zu machen - es wird folgen an unserer ersten regulären Stiftungsratsitzung am 2. April 2011.
Dafür gehen wir dann als Basisteam am nächsten Tag zusammen fein essen.
Nun bleiben uns noch zwei Arbeitstage hier. Am Montag werden wir T-shirts (diesmal weisse T-shirts mit rotem Logo) verteilen und die Kinder mit einem Snack beglücken. Weiter geplant ist vor Weihnachten das Verteilen von Reis für alle Familien, die beim Feeding-Programm mithelfen. Wir wollen dies jetzt häufiger durchführen und dafür bei der alternierenden Essensausgabe für unterstützte Kinder bleiben. So haben auch Eltern und vor allem Geschwister „unserer“ Kinder einige zusätzliche Mahlzeiten.
Diese Weihnachten werden es so um 200 Familien sein => 1 Tonne Reis anliefern lassen und dann in mitgebrachte Plastiksäcke abwägen - das wird ein Fest für die Familien.

Am frühen Mittwochmorgen fliegen wir ab nach Manila und etwas später im Tag weiter nach Kuala Lumpur. Nach einigen Stunden dort geht die Reise weiter nach Melbourne. Aber dies scheint uns noch so weit weg - auch wenn wir uns sehr auf Australien freuen. Es ist auch schon 15 Jahre her, dass wir das letzte Mal dort waren - und in Melbourne und unserem Reiseziel Tasmanien waren wir noch nie.

Weihnachten ist nahe - - Christbaum im Feeding Center


Mittwoch, 17. November 2010

Camiguin - Calaanan - Bohol


Camiguin
Jeweils die Woche vor Halloween ist schulfrei und so nutzen wir die zweite Hälfte, um für ein paar Tage nach Camiguin zu fahren und Claire noch etwas anderes als nur Cagayan de Oro zu zeigen.
Wir gehen unter anderem zu den Tuasan Wasserfällen, wo wir vor 25 Jahren Thata getroffen hatten. Damals wanderten wir während einer Woche mit Freunden (die uns ins Leben und Reisen auf den Philippinen einführten) über die Insel Camiguin und auf den Vulkan Hibok Hibok. Bei den Tuasan Fällen war dann die 18jährige Filipina, die zu schüchtern war, sich zu den Männern unserer Gruppe hinzusetzen. Ich machte ein Foto von ihr und schickte es ihr von zu Hause aus.. und es entstand ein lockerer Briefkontakt. Ein Jahr später, als wir wieder nach Camiguin reisten, trafen wir Thata erneut und entschlossen uns, ihr Collegestudium zu finanzieren. Nie hätten wir gedacht, dass sie 23 Jahre später die Managerin des von uns gegründeten Hilfswerks werden würde.
Wir fahren um die Insel und hinauf nach Mainit, wo Feliza, Thata’s Schwester, mit der 82jährigen Mutter wohnt. Mit Feliza als Führerin wandern wir hinauf zu den Wasserfällen und geniessen ein kühles Bad in einsamer Umgebung.  

Beneficiaries’ event
Die Nachmittagsveranstaltung für die Stiftungsratsmitglieder von Batulong hat schon fast Tradition, ist aber immer wieder ein schöner, berührender Anlass für uns. Alle unterstützten Kinder zusammen zu sehen mit deren Eltern und Lehrern ist schon ein überwältigender Anblick. Und für die Kinder ist es nicht ein Muss, sondern viel Spass und Freude, bei den Darbietungen (meist Tänzen) mitzumachen.
Am besten lassen wir ein paar Fotos sprechen und von dem Nachmittag erzählen.

Programm                            Tanz der Lehrerinnen
 
Tänze der Kinder
 
die 75jährige Urgrossmutter von Arpin (siehe Blog vom April)

Essen (Toast mit Spaghetti) für 300 Kinder 

nicht nur rosa Seiten

Eigentlich können wir nicht klagen: bis jetzt hat hier alles recht gut geklappt, wir hatten keine medizinischen Notfälle wie sonst jeweils und auch das Leben und Reisen auf den Philippinen ist heutzutage um einiges einfacher als noch vor 25 Jahren zu unseren Pionierzeiten.
Für Claire, die das erste Mal in Asien war, gab’s aber doch fast die ganze Palette der Dinge, die so passieren können. Nach zweimaligem Nachfragen im Büro eines Schnellverkehrsbootes über die Abfahrtzeiten müssen wir am Morgen feststellen, dass gar kein Schnellboot nach Bohol fährt. Wir könnten die halbe Strecke fahren und nochmals auf Camiguin übernachten oder mit einem grossen, aber sehr langsamen Schiff die Nacht über fahren. Wir entscheiden uns für das grosse und verbringen so 15 Stunden auf See, allerdings 5 davon in einem Hafen. Da wir aber eine Kabine haben, können wir uns noch ein paar Stunden hinlegen, bevor wir um Mitternacht auf Bohol ankommen. 

Dort nehmen wir - todmüde - das erstbeste Guesthouse und versuchen in den engen, fensterlosen Zimmern noch ein paar Stunden Schlaf zu finden.
Auch bei unserer Arbeit im Hilfswerk gibt es immer wieder Situationen, die eher unangenehm sind. Für unsere Essensausgabe am Mittag (für jedes Kind gibt es jeden zweiten Tag ein Mittagessen) sind wir auf die Mithilfe der Eltern angewiesen: abhängig von der Anzahl unterstützter Kinder muss ein Elternteil ein oder zweimal pro Monat Kochdienst leisten oder wenn beide berufstätig sind, Feuerholz bringen. Leider gibt es immer einige, die unentschuldigt fern bleiben und die Dienst tuenden Eltern ärgern sich dann über jene. Auch von einigen unterstützten Schülern hören wir, dass sie die Schule schwänzen und sowohl bei den Eltern wie auch den Kindern müssen wir klare Richtlinien durchgeben, dass solches Verhalten Konsequenzen haben kann (z.B keine Mittagessen mehr für die Kinder der schwänzenden Eltern oder Ausschluss aus dem Unterstützungsprogramm von Batulong, wenn die Kinder nicht regelmässig die Schule besuchen).
Neben den super Erfahrungen, die wir mit „unseren“ Collegestudenten haben, erleben wir leider auch einen Dämpfer: wir müssen unsere Unterstützung für eine Collegestudentin wieder abbrechen, weil sie uns gegenüber nicht ehrlich war und vermutlich gar nicht mehr richtig interessiert ist an einem Studium.
Die Filipinos haben - aus unserer Sicht- eine ziemliche Unsitte: wenn sie erwischt werden, dass sie gelogen, gestohlen oder sonst etwas Unehrliches gemacht haben, leugnen sie zuerst einmal alles. Erst wenn man sie hartnäckig mit Tatsachen konfrontiert, geben sie es dann zu - aber sie würden sich nie für ihr Verhalten oder Leugnen entschuldigen. Meist schweigen sie einfach und starren in den Boden und warten, bis die Sache vorbei ist..
Nach 25 Jahren Philippinenreisen stehen wir in solchen Situationen immer noch am Berg, respektive können das Verhalten der Filipinos nicht wirklich nachvollziehen.
Wie in jedem anderen Unternehmen erfahren auch wir, dass wir nicht nur die Sonnenseiten dieser Arbeit geniessen können, sondern auch die schwierigen, traurigen oder ärgerlichen Situationen dazu gehören und gemeistert werden müssen.

Aber immer dann, wenn man denkt „was für ein schlimmer Tag... „, kommt etwas, was einem sehr viel Freude bereitet und einem zeigt, was die Stiftung Batulong in den letzten 21/2 Jahren alles bewirken konnte.

Gebäude
Von den beiden baufälligen Häusern, die zum Verkauf waren, ist das billigere leider schon vergeben. Eigentlich waren wir schon gedanklich und auch organisatorisch so weit, das andere erwerben zu wollen, als Thata herausfand, dass da noch vier Grundstücke zum Verkauf sind. Wir sind jetzt gerade in Romblon und haben mit Hilfe von Fotos eine Idee, wie das Grundstück aussieht. Da es genau gegenüber der Schule liegt, wäre der Standpunkt ideal. Im Moment sind wir etwas am Abklären, was für Kosten auf uns zu kommen. Der Bau des Gebäudes ist dann der zweite Schritt - aber darüber dann in einem anderen Blog-Beitrag.
Wenn wir wieder in Cagayan de Oro sind, wollen wir uns aber auch gerade als Batulong Foundation Philippines registrieren, damit wir als Stiftung Land besitzen können (sonst dürfen nur Filipinos Land besitzen).

Bohol
Als Abschluss von Claire’s Philippinenaufenthalt entscheiden wir uns, einige Tage in Bohol zu verbringen. Ursprünglich wollten wir die Reisterassen im Norden der Philippinen besuchen, aber nach dem Taifun und weiteren heftigen Regenfällen wagen wir die Reise nicht und bleiben lieber in der Nähe, in den Zentralphilippinen, wo das Wetter gut ist.
Reisfelder - auch leicht terassierte - gibt es hier sehr viele.
 
Claire beim Schwimmen                                        Reisfelder                  
frisch gesteckter Reis

  .. und Ernte, dreschen, Spreu entfernen ..
trocknen                                                                    Wasserbüffel sind faszinierende Tiere

Ganz speziell ist hier der Tarsieraffe, auch Koboldmaki genannt, der sich vor allem von Insekten ernährt. Mit seinen 12-15 cm Grösse gilt er als kleinster Primat.

Man sieht es ihren grossen Augen an: sie sind eigentlich nachtaktiv.. und schlafen deshalb tagsüber.
Für Interessierte: http://www.bu-on.de/wissen/tarsier/tarsier.htm
 
  Chocolate Hills.. Schokoladehügel heissen diese Hügelchen.. im Sommer (März, April) sind sie ganz braun. 
Mahagoni-Wald: das erste Mal waren wir hier vor 15 Jahren. Die Bäume sind stattlicher geworden! Und die Waldbewohner auch.. vor allem diese Mega-Tausendfüsser, 15-20 cm lang!

Grössenvergleich: Tausendfüsser, 5 Peso - Stück

Zum Schluss möchte ich noch ein paar Beobachtungen und Eindrücke von Claire zitieren. .
Sie hat immer wieder überrascht bemerkt, wie sauber die Filipinos und Filipinas sind. Sie meinte, es sei doch sehr überraschend, dass bei dieser Hitze niemand stinke. Wir können ihren Eindruck nur bestätigen: die Filipinos rangieren in Bezug auf Körperhygiene ganz vorne.

Claire sagte, sie habe sich nie merkwürdig gefühlt, wenn sie bei einer sehr armen Familie zu Hause war, nie wie ein Eindringling oder deplaziert mit dem Gefühl, als „Reicher“ zu den Armen zu kommen.

Sie war gerührt von den freundlichen, „schnügeligen“ Kindern. Auf den Philippinen ist es üblich, dass Kinder gegenüber einem Erwachsenen (oder Erwachsene gegenüber einer Grossmutter) ihren Respekt ausdrücken, indem sie die Hand der älteren Person nehmen und den Handrücken an ihre Stirn führen. So berühren unsere Hände unzählige Kinderstirnen.

In der Zwischenzeit ist Claire wieder gut in der Schweiz angekommen und Dank Schwedenofen hat ihr der Temperatur-Schock hoffentlich nicht allzusehr zugesetzt. Mäge und ich besuchen unseren Freund Joe auf Romblon und geniessen einige Tauchgänge und ruhige Stunden am Meer.
Bevor die Sozialarbeiterin mit ihrer Arbeit beginnt, wollen wir wieder in Cagayan de Oro sein - ob wir über Manila reisen oder „querfeld- respektive querinsel-ein“, wissen wir noch nicht.



Samstag, 30. Oktober 2010

Erste Arbeiten und Erlebnisse in Calaanan

 
Wir (Mäge, Claire und Franca) haben intensive Arbeitstage für Batulong hinter uns: unsere Hauptziele im Moment sind die Anstellung einer Sozialarbeiterin und ein grösseres Gebäude für die Essensausgabe am Mittag sowie Büros für die beiden Mitarbeiter. 
   erste Besprechungen mit Thata

Eine neue Mitarbeiterin
Nach den zwei Vorstellungsgesprächen in Manila, von denen wir bei einer Kandidatin ein recht gutes Gefühl haben, sagen von den drei in Cagayan de Oro geplanten Inverviews plötzlich zwei ab. Nun haben wir also nur noch zwei und beschliessen, sollte die Bewerberin am Freitag nicht überzeugen, nochmals weitere Kandidatinnen einzuladen.
Lynnette kommt am Freitag aus dem 4 Stunden entfernten Butuan. Schon nach kurzer Zeit sind wir sicher, dass sie ideal wäre für uns: weder überqualifiziert noch jemand ohne Erfahrung, aber eine Sozialarbeiterin, die wirklich ein Herz hat für die armen Leute. Auch Thata hat den gleichen Eindruck nach einem Gespräch und wir fahren gerade nochmals nach Calaanan, um der Bewerberin den Umsiedlungsort zu zeigen. Gerade haben wir von ihr eine SMS bekommen, dass sie sich freue, für uns zu arbeiten und dass sie sich schon auf ihre Arbeit im Dezember vorbereite. Wir sind so froh, dass wir so schnell eine so gute Mitarbeiterin gefunden haben!


 
Bei unserem Rundgang mit Lynnette, der zukünftigen Sozialarbeiterin von Batulong.

Ein neues Batulong-Gebäude
Bei der Suche nach einem Gebäude für unser neues Feeding center ist vor allem wichtig, dass es nahe bei der Schule ist, damit die Kinder am Mittag schnell bei uns sind. Wir haben bis jetzt drei Häuser angesehen und zwei davon sind schon in einem sehr zerfallenen Zustand und man müsste alles abreissen und wieder neu aufbauen. Ein anderes Holzhaus könnte man gerade benützen, müsste aber trotzdem einiges verändern, denn das wichtigste ist eigentlich ein grosser Raum für viele Kinder. Es sieht so aus, dass wir vermutlich eher das zerfallendste und günstigste Haus erwerben, alles abbrechen und das noch gute Material den Leuten im Relocation site geben, die ihre Hütten renovieren müssen. Danach würden wir ein neues Gebäude bauen, wenn möglich mit Bauleuten von unseren unterstützten Familien, um ihnen gerade etwas Arbeit geben zu können. Je nach Kosten beginnen wir vielleicht mit dem ersten Stock und bauen später einen zweiten, wo ein Hauswart (eine Hauswart-Familie?) leben würde. Dies sind mal so die Ideen, ob das so zu verwirklichen ist, wissen wir noch nicht. 

 
Jiennecel
Wir besuchen mit Claire die Abteilung für „special children“ (behinderte Kinder) in der City Central Schule.

Das erste Mal nach zwei Jahren erleben wir Jiennecel in der Schule. Und wir sind begeistert, weil sie sich schon in Zeichensprache mit ihren Schulkameraden unterhält und die Lehrerin uns sagt, dass sie gut mitkomme und nächstes Jahr in die erste Klasse gehen könne.
Nachdem wir die 11jährige bis jetzt entweder in einem Krankenhaus oder frustriert zu Hause gesehen haben, freut es uns sehr zu erleben, wie sie nun Inputs für ihr Leben bekommt und mit anderen Kindern Kontakt hat. 

  Manchmal sind wir ziemlich perplex über die Zufälle (wir glauben, dass Gott uns hier führt), durch die wir Menschen kennenlernen oder etwas bewirken können. Dieser 15jährige Junge fällt uns eigentlich nur auf, weil er das Geschirr in unserer Aussenküche wäscht und Männer dort eher selten sind. Er sei nur ein Ersatz für eine andere Frau, die heute nicht kommen könne, erfahren wir. Und erst als wir ein wenig nachfragen, zeigt sich, dass der Teenager die High School in Calaanan nicht weiter besuchen kann, weil er seine Noten noch in der 4 Stunden entfernten Stadt Butuan hat. Seine Eltern haben ihn irgendwann bei Verwandten gelassen und er ist so von Verwandten in Bukidnon zu Verwandten in Butuan und nun nach Calaanan gebracht worden. Wir zahlen ihm die Reise und einen Betrag, den er für das Zeugnis bezahlen muss... und am nächsten Tag ist er schon wieder in Calaanan und zeigt uns das Papier mit überdurchschnittlichen Noten. Nur in den letzten 3 Tagen allein haben wir einige Filipinos kennengelernt, die zwar sehr intelligent sind und zu den besten ihres Jahrgangs gehören, aber wegen finanzieller Not keine weitere Schulausbildung machen können. 
 
Wir lernen den neuen Schulleiter der Primarschule Calaanan kennen. Er macht einen sehr guten Eindruck auf uns und wir glauben, dass er uns in unseren Anliegen unterstützen wird. 

Überraschendes Treffen: das erste Mal haben wir Raymund (der Filipino im grünen T-shirt) in der Schweiz getroffen anlässlich eines Events von Island kids Philippines (wir berichteten davon im Frühlingsblog), dann hier in Cagayan de Oro und danach schrieb er, dass er wieder in die Schweiz zurück sei. Und nun hat er 30 Meter von unserem Hotel entfernt ein kleines Restaurant eröffnet und an dem Tag, an dem wir ihn zufällig treffen, hat er auch gerade Geburtstag.
Auch Thomas, der Gründer von Island kids Philippines (schwarzes T-shirt) und einige freiwillige Helfer aus der Schweiz treffen auf Raymunds spontaner Party ein. Für uns ist es immer gut, etwas auszutauschen und Situationen zu vergleichen. 

 
Betriebsausflug: das Batulong-Team (Thata, Franca, Claire, Mäge) mit zwei Filipinos aus Manila beim Riverrafting auf dem Cagayan Fluss.  
Jessie, der College-Student aus Ozamis, besucht uns mit seinem Vater. Er studiert „marine engineering“ und will später also als Marineoffizier auf einem Schiff arbeiten. Wir erfahren, dass er noch nie in seinem Leben auf einem Schiff war (was, wenn er schnell seekrank wird?), aber dies wird sich im nächsten März ändern, wenn er ein mehrtägiges Training mit einer Fahrt nach Manila und zurück nach Cebu haben wird.

Hausbesuche bei Familien, deren Kind(er) neu bei Batulong aufgenommen werden. Diese Adressen wurden uns von Lehrern gegeben, die bemerkten, dass diese High school Studenten oftmals kaum das erforderliche Material oder die Projektkosten zahlen konnten.
Diese Familie platzt aus allen Nähten: Wir schätzen den Raum, in dem diese Familie lebt, auf ca 10m2: ein Bett (ca 140-160 breit), ein Gestell (Fernseher,Musikboxen),ein Schubladenteil und hier leben 10 Personen! Ein oder zwei Kinder finanziell für den Schulbesuch ist sicher etwas, was wir tun können, aber wir wollen nun auch abklären, was es kostet, Frauen unterbinden zu lassen (Männer wird man hier leider nicht zu einer Vasektomie überreden können).
Keno’s Bruder (wir wissen seinen Namen im Moment nicht). Keno ist ein College Student, sein Bruder ist taub und konnte bisher nicht in die Schule für Behinderte, weil ihn niemand in die Stadt begleiten konnte. Nun wollen wir jemandem ein Entgelt zahlen, dass er mit zwei oder mehreren tauben Schülern in die Spezialschule fährt und sie dann nach dem Unterricht wieder nach Hause begleitet.
ländliche Szenen: Kuh vor Reisfeldern, Wasserbüffel
Wir fahren für 4 Tage nach Camiguin, um etwas auszuspannen