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Samstag, 11. Dezember 2010

Dezember in Calaanan


Dezember 2010

Die letzten Wochen hier in Calaanan sind wie im Fluge vergangen!
Lynnette beginnt am 1. Dezember ihre Arbeit als Sozialarbeiterin und sie ist jetzt schon ein fester Bestandteil des Teams. Wir freuen uns sehr, dass wir sie gefunden haben, und ihre Ausbildung und Erfahrung das Batulong-Hilfswerk bereichern kann.
 
Nach einigen Hausbesuchen, die wir zusammen durchführen, gehen Mäge und ich allein mit Lynnette (weil Thata etwas anderes erledigen muss) und es ist wie immer: neben den Familien, die einen Antrag auf Unterstützung gemacht haben, kommen auch immer wieder Mütter, die uns im Ort sehen und dann fragen, ob wir nicht auch mal bei ihnen vorbeikommen könnten und ob sie wohl ihr Kind auch anmelden dürften bei uns. Nun ist die Situation so, dass wir im Moment als Grenze die Zahl 400 genannt haben (wegen dem Platz und der Kapazität von zwei Mitarbeiterinnen), jedoch schon mehr als 50 Familien auf der Warteliste sind. Zusätzlich zu denen, die den Weg zu unserem Büro gefunden haben, möchten wir aber vor allem auch die Kinder erreichen, die wegen finanzieller Probleme nicht mehr die Schule besuchen.
Batulong Foundation ist mittlerweile bekannt im Umsiedlungsort und deshalb finden wir bei unseren Besuchen auch immer wieder Familien vor, die unserer Ansicht nach genug Finanzen haben, ihre Kinder in die Grundschule zu schicken. Zwar sind sie immer noch arm und ihr Monatseinkommen liegt unter dem Mindestlohn, aber sie können sich Dinge wie z.B einen DVD-Player leisten. Meist sagen sie dann, dass sie das Gerät von einem Verwandten geschenkt bekommen hätten, aber für uns zählt auch der Gesamteindruck eines Hauses und als erste Priorität berücksichtigen wir bis auf Weiteres nur die ganz armen Familien.
Hier lebt eine Familie mit zwei Kindern - sie mieten das Haus zu einem recht hohen Preis. Der Vater hatte einen Unfall auf der Baustelle und kann jetzt nicht mehr richtig gehen; sie sind voll abhängig von der Unterstützung ihrer Eltern. In diesem Haus gibt es bis auf zwei Stühle, einer Bank, ein paar Tellern und Bechern und einigen Kleidungsstücken nichts.
Wir hoffen, gerade für solche Mütter in der Zukunft Projekte anbieten zu können, mit denen sie sich ein kleines Einkommen generieren können. In der Zwischenzeit helfen wir, indem wir die Kinder in der Schule unterstützen.

Batulong-Center: die ersten Schritte
Wer sich schon einmal ein Haus auf den Philippinen gebaut hat, weiss, wie viele Nerven das Projekt braucht. Wir sind noch ganz am Anfang und sind uns nach einigen Gesprächen mit Hausbesitzern und dem Lesen von Bauberichten im Klaren, dass wir uns auf Einiges gefasst machen müssen.
Nach vielen Besichtigungen von Häusern erhalten wir während unseres Aufenthalts in Romblon die E-mail von Thata, dass 4 Grundstücke Land gerade gegenüber der Schule zu verkaufen seien. Nur aufgrund einiger Fotos und weil wir wissen,wo das Land ungefähr ist, leisten wir eine Anzahlung für das erste Grundstück. Ein zweites Grundstück ziehen wir trotz der zusätzlichen Kosten in Betracht, wollen uns aber erst nach unserer Rückkehr vor Ort entscheiden.
Da erleben wir dann eine unangenehme Überraschung: das zweite und dritte Grundstück ist mit Wellblech umzäunt und wurde von der anliegenden Garage offenbar zur Lagerung von Ölfässern oder zum Ölwechsel verwendet; auf jeden Fall finden wir dort von Öl verschmutztes Erdreich vor.
Die für den Landbesitzer verkaufende Bank verspricht uns, dass sie der Sache nachgehen will und der Gargenbesitzer das verschmutzte Erdreich ausheben muss. Da das dritte Grundstück weniger verschmutzt ist und auch etwas grösser, entscheiden wir uns für die Grundstücke 3 und 4.
Die linke Seite - bis zur Bananenstaude in der Mitte - muss noch ausgehoben und neu aufgefüllt werden. Auf dem zweiten Grundstück war ein Feld mit einheimischem Gemüse, das wollen wir dann auch als Garten oder für andere Projekte verwenden. Auch das Haus des Hausmeisters soll dort stehen. Auf dem qualitativ weniger guten Land ist das Batulong-Gebäude mit einer Fläche von etwa 150 m2 geplant.
Der Stand ist, dass wir das Land kaufen, sobald das verschmutzte Erdreich entfernt worden ist. Wir hoffen, dass dies bald organisiert und problemlos ablaufen wird.
Die Suche nach einem Bauleiter ist nicht weniger einfach, weil hier für uns merkwürdige Arten von Verträgen bestehen: die einen verlangen z.B 40% der Baumaterialien und zahlen dann damit die Löhne der Arbeiter, die anderen wollen einen Prozentsatz der gesamt ausbezahlten Löhne. Bis jetzt konnten wir keinen Bauleiter finden, der für einen Gesamtbetrag die Aufgabe der Planung und Organisation der Bauarbeiten übernimmt (und es bleibt jedem überlassen, für sich eine Antwort auf die Frage zu finden, warum das wohl so ist....)
Für uns ist im Moment wichtig, dass wir bei der Wahl der Materialien, vor allem dem Dach, mitreden können. Weiter wollen wir einige Väter unser Batulong-Kinder anstellen und wollen sicher gehen, dass ihnen ein fairer Lohn bezahlt wird. Am Dienstag wird sich entscheiden, ob der Bauleiter unserer Wahl für uns ein akzeptables Angebot unterbreiten kann.
Auch hier hoffen wir, dass uns der Weg geebnet wird und wir noch vor unserem Abflug nach Australien den Auftrag vergeben können.
Die Verkäuferin des Grundstücks akzeptiert aus irgendwelchen Gründen nur Privatpersonen als Käufer und so wird im Moment Thata die Besitzerin des Grundstücks sein. Zu einem späteren Zeitpunkt werden wir es dann auf die Stiftung umschreiben lassen.

Batulong Foundation Philippines INC
Wir haben uns als Stiftung hier auf den Philippinen registriert. Das klingt jetzt so einfach, aber es beinhaltet viele Formulare, Gänge auf die Bank, das Registrierungsbüro, zum Notar, wieder zur Bank, wieder zum Registrierungsbüro usw.
Ein Formular von Hand oder mit dem Computer ausfüllen geht nicht - es muss mit Schreibmaschine getippt werden. Gut, gibt es hier Leute auf der Strasse mit einem Tischchen und einer Schreibmaschine, die diese Arbeit übernehmen.
Der Schreibmaschinenschreiber             Jelyn unterschreibt Gründungsformulare bei der Notarin

Für die Batulong Foundation Philippines brauchen wir 5 Stiftungsratsmitglieder, drei davon philippinischer Nationalität. Neben Thata sind dies Jelyn als Vertreterin der Eltern und Vic, Thata’s Bruder, der uns als Berater helfen kann, vor allem im Zusammenhang mit landwirtschaftlichen Projekten (er ist Professor und Projektleiter an der Xavier Universität hier in Cagayan de Oro). Vor lauter Aufregung haben wir beim auswärts Essen und feiern vergessen ein Gruppenfoto zu machen - es wird folgen an unserer ersten regulären Stiftungsratsitzung am 2. April 2011.
Dafür gehen wir dann als Basisteam am nächsten Tag zusammen fein essen.
Nun bleiben uns noch zwei Arbeitstage hier. Am Montag werden wir T-shirts (diesmal weisse T-shirts mit rotem Logo) verteilen und die Kinder mit einem Snack beglücken. Weiter geplant ist vor Weihnachten das Verteilen von Reis für alle Familien, die beim Feeding-Programm mithelfen. Wir wollen dies jetzt häufiger durchführen und dafür bei der alternierenden Essensausgabe für unterstützte Kinder bleiben. So haben auch Eltern und vor allem Geschwister „unserer“ Kinder einige zusätzliche Mahlzeiten.
Diese Weihnachten werden es so um 200 Familien sein => 1 Tonne Reis anliefern lassen und dann in mitgebrachte Plastiksäcke abwägen - das wird ein Fest für die Familien.

Am frühen Mittwochmorgen fliegen wir ab nach Manila und etwas später im Tag weiter nach Kuala Lumpur. Nach einigen Stunden dort geht die Reise weiter nach Melbourne. Aber dies scheint uns noch so weit weg - auch wenn wir uns sehr auf Australien freuen. Es ist auch schon 15 Jahre her, dass wir das letzte Mal dort waren - und in Melbourne und unserem Reiseziel Tasmanien waren wir noch nie.

Weihnachten ist nahe - - Christbaum im Feeding Center


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