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Dienstag, 22. Februar 2011

Es ist Zyklon - Saison



24. Februar
Gestern nachmittag, so gegen 16 Uhr, wurden wir informiert, dass die Mehrzweckhalle, wo wir untergebracht waren, nicht mehr sicher sei, weil Wasser eindringe (nur ganz wenig aus unserer Sicht). Wie auch immer.. wir wurden aus dem Evakuations-Zentrum evakuiert :-) und zwar jeweils zu viert in Polizeiautos ins gegenüberliegende Backpackers gebracht. Dies wird vermutlich das einzige Mal sein, dass ich in einem Zellenauto mit schalldichten Wänden für Verbrecher transportiert wurde.
Der ganze Transport hat uns aber trotzdem alle durchnässt.. aber das 6er-Schlag dort war ganz angenehm. Wie schon erwähnt war der Sturm nicht sehr schlimm und so war eigentlich auch alles eher nur spannend und interessant für uns. Wenn man so eine Schicksalsgemeinschaft ist, lernt man sich ganz anders kennen und wir hatten mit vielen Reisenden und auch Betreuern sehr gute Gespräche. 
Am Morgen wurde dann der rote Alarm aufgelöst und wir konnten zu unseren Fahrzeugen zurück - und zusammen brachten wir genug Kaffee und Kekse zusammen für ein Mini-Frühstück für alle. Die Sonne brannte schon wieder auf uns nieder und nur die Äste am Boden erinnerten noch daran, dass nur ein paar Stunden vorher Winde von 130 km/ h durchfegten.
Nun sind wir auf dem Campingplatz in Exmouth und warten darauf, in den Nationalpark fahren zu können; leider sind die Strassen dorthin noch gesperrt.
 
Besuch von Kakadus...ich bin gerade am Auto putzen.. die Kakadus denken wohl, es gebe was zu fressen, aber eben.. keine Tiere füttern ...

Exmouth
23.Feb, 14.20 Uhr

Der Zyklon Carlos ist zwar eher ein zahmer Sturm - aber die Winde sind schon so, dass wir bei dem Wetter nicht draussen im Camperbus sein möchten. Unser Aufenthalt im Evakuierungszentrum ist sehr angenehm, die Leute sind locker - sowohl die Red Cross- Mitarbeiter und anderen Betreuer (Psychologen und so) wie auch die Reisenden, die hier für eine Nacht oder zwei ihr Lager aufgeschlagen haben. Der Zyklon ist langsamer geworden und jetzt, um 2 Uhr nachmittags, tobt der Sturm immer noch. Ob wir heute Abend raus können, resp. müssen (eigentlich würden wir lieber hier bleiben) werden wir vermutlich in einer Stunde erfahren.
Wann wir wieder zurück in den Nationalpark können ist aber noch völlig unklar - da der Sturm so langsam ist und deshalb umso mehr Regen fällt, kann es sein, dass die Strassen noch eine Zeit lang geschlossen bleiben.
 
Ein Blick aus der Vordertür (schön verschlossen)       unsere Betten
die Halle füllt sich allmählich

22. Feb. Das Neuste zuerst. Wir sind gerade im Evakuierungs-Zentrum in Exmouth eingezogen.Der Zyklon Carlos ist jetzt etwa 400 km nördlich und wird uns morgen Vormittag irgendwann treffen. Die Region ist momentan noch auf blauer Stufe, das heisst, man soll sich bereit halten, einen sicheren Platz zum Bleiben aufzusuchen.In der nächsten Zeit werden wir wohl die Warnung gelb haben und während der roten Stufe darf man die Gebäude nicht mehr verlassen. Im Moment ist es hier immer noch sonnig und angenehm windig, am Morgen hatten wir Regen. In Karratha aber sollen die Windgeschwindigkeiten bis zu 150 km/h erreichen - und da will man nicht im Auto sein. Zwar haben wir schon Taifune am Rand erlebt, aber so richtig drin waren wir noch nie. Wir werden die Sache aber einfach durchsitzen wie alle anderen auch, ein paar Bücher einpacken und hoffen, dass das Schlimmste bald vorbei ist. Zu wissen, dass man aber einen Ort hat, wo man sicher ist, ist schon gut und so hoffen wir einfach, dass die Stadt, die Umbegung, die Natur usw keine grossen Schäden davon tragen werden. 
Übrigens hat der Ranger gestern im Nationalpark so happy gelächelt, als er sagte "it's zyklone saison".. weiss gar nicht, ob die ab und zu die "action" lieben. 
Im Moment ist das Zentrum noch recht schwach besetzt - vielleicht 25 Leute. Aber es ergeben sich natürlich immer gute Gespräche und es wird bestimmt spannend - wir hoffen einfach, dass wenn wir dann wieder aus dem Gebäude raus kommen, alles noch mehr oder weniger an seinem Ort ist.

Hier unser Reisebericht bis nach Exmouth

Im Internet haben wir gelesen, dass man in Bunbury (180 km südl. von Perth) mit Delfinen, die an den Strand kommen, schwimmen könne - gratis, und nicht so kommerziell wie in Monkey Mia, wo wir schon vor 21 Jahren die Delfine sahen, die sich den Menschen bis fast auf den Strand näherten.
Als erstes sehen wir am Strand von Bunbury ein riesiges Delfin-Informations-Zentrum - 10£ Eintritt wird dort verlangt. Nein nein, wir wollen das Tier sehen, keine Multi-Media show!
Vorne am Strand sitzen schon einige Leute und warten anscheindend auf die Delfine. Ich (Franca) gehe mal etwas schnorcheln und werde mit einigen schönen Fischen und einem Oktopus belohnt. Wieder zurück und frisch geduscht sehen wir die Leute nebeneinander im hüfttiefen Wasser stehen. Ich stelle mich etwas abseits ins Wasser (die anderen dort in der Reihe haben bestimmt 10£ bezahlt), aber schon ruft einer der „volunteers“ (freiwillige Helfer), ich müsse in die Reihe stehen, es sei sehr gefährlich dort!
Brav folge ich den Anweisungen und lasse mich in die Reihe Touristen zwängen (Schulter an Schulter!), wenn auch meine Vorfreude auf eine natürliche Begegnung mit den Meeressäugern allmählich einem inneren Kopfschütteln weicht. Genau wie damals in Monkey Mia schwimmt der Delfin an den Besuchern vorbei und beäugt sie ein wenig. Ich halte meine wasserdichte Kamera für ein Delfinfoto ins Wasser, werde aber sofort von einer Freiwilligen mit deutschem Akzent daran gehindert - der Delfin würde glauben, es sei ein Fisch. Meine Frage, ob sie die Delfine denn füttern würden, bejaht sie mit einem „manchmal“. Kurze Zeit später wird dann auch schon der Fisch für den Delfin gebracht, der ihn sozusagen „belohnt“, dass er immer wieder zu den Touristen an den Strand kommt. Kurze Zeit nach der Fütterung ziehen die Delfine von dannen. Pünktlich nach dem „Anfüttern der Touristen“ verlässt dann auch das Tourboot den Strand, um weitere Delfin-Begegnungen auf offenem Meer zu ermöglichen.
Wir mussten zwar nichts bezahlen, sind aber trotzdem abgestossen von der Kommerzialisierung der Meerestiere. In Südaustralien kann man mit in einem grossen Bassin gefangenen Thunfischen schwimmen (und anschliessend Thunfisch-Sushi essen), sich in einem Käfig zu weissen Haien herunterlassen, wo immer Delfine und Seelöwen sind, gibt es Touren oder z.B bei Papageien oder Pelikanen Fütterungen. Aber es gibt noch Orte, wo die Tiere in Ruhe gelassen werden- aber diese sollte man geheim halten.
Wir fahren weiter nach Rockingham, wo wir vor 15 Jahren unsere erste Seelöwenbegegnung hatten. Hier lesen wir, dass man (vor allem Fischer) die Delfine und Seelöwen auf keinen Fall füttern soll, weil sie dadurch agressiv werden, ihr normales Jagdverhalten aufgeben und zu Einzelgängern werden. Leider werden die Pinguine auf Penguin Island aber auch gefüttert - drei Mal täglich. Wie wird sich wohl das Verhalten diese Tiere mit der Zeit verändern, wenn sie nicht mehr in der Nacht jagen und am Tag schlafen?
Wie vor 15 Jahren schnorcheln wir die halbe Stunde zur Seal Island (es sollte ja eigentlich Sea Lion Island heissen) hinaus, wo sich eine Kolonie von etwa 12 Tieren befindet. Im Moment hat es aber keine jungen Seelöwen, die gerne mit uns spielen würden (die Wurfzeiten sind bei den Seelöwen verschieden) und die älteren sonnen sich desinteressiert auf dem Strand. Klar wäre es schön gewesen, wenn wir wie in Baird Bay junge verspielte Tiere angetroffen hätten, aber das ist das Gute an natürlichen Begegnungen mit Tieren - sie basieren auf Freiwilligkeit. Das Schnorcheln inmitten des Fischschutzgebietes ist aber das Schwimmen zur Insel wert: ein Schwarm von etwa 500 grossen blauen Fischen (wir haben viel vorher aufgehört zu zählen) kreisen unter und neben uns. Einmal kommt sogar einer der Seelöwen vorbei, um zu schauen.
Rockingham gefällt uns einmal mehr sehr gut. Weil unser ehemaliger Campingplatz voll ist, campen wir einfach auf dem Parkplatz am Meer, wo es auch WCs und Duschen hat. Gerade als wir uns fragen, was wohl die Anwohner in ihren schönen Häusern denken, wenn wir ihnen vor der Aussicht stehen, kommt eine Frau vorbei... und fragt uns, ob wir gerne Feigen hätten. Sie eilt nach Hause und bringt uns eine Schale feinster süsser frischer Feigen! Bis auf einige wenige Ausnahmen sind die Australier einfach super nett! Ein älterer Herr konmt vorbei, um uns vor einer 2m langen Schlange zu warnen, die er eben gesehen habe. Am Tag zuvor begegneten wir schon einer 1m langen Dugite. Der Australier zieht die Augenbrauen hoch und sagt mit viel Respekt: sie ist SEHR giftig!! und er bringt uns auch gerade auf den neusten Stand der ersten Hilfe bei Schlangenbissen. Das ist das erste Mal, dass wir in Australien giftige Schlangen und Spinnen sehen - aber das hat wohl auch damit zu tun, dass nun Hochsommer ist. Das Land ist aber auch einfach riesig und so muss man Glück haben, diese Tiere zu Gesicht zu bekommen. 
sie sieht doch eigentlich so harmlos aus..
Wir fahren die neu gebaute Strasse der Westküste entlang, an den Pinacles vorbei, die schon wieder ein bisschen mehr errodiert sind seit unserem letzten Besuch (aber immer noch eindrücklich) zu neuen Orten, wo zwar Delfine und Seelöwen leben, sie aber nicht angefüttert werden.
Pinnacles, mal etwas anders (mit aufkommendem Sturm) und Sanddünen mit schweren Regenwolken
überall grünes Gras                                                    Der Eukalyptus wächst so flach wegen dem Wind
Die Landschaft ist mehrheitlich flach mit Büschen, roter Erde und wegen des vielen Regens in der letzten Zeit wächst überall grünes Gras. Es ist Zyklon-Saison und so sind auch wir wieder einmal konfrontiert mit geschlossenen Strassen oder Übernachtungsplätzen.

kein Hausboot - sondern ein Transport eines kleinen Hauses, der bei einer Stelle, wo die Strasse überflutet wird, durchfährt

Nach einem Tag abwarten sind die Strassen aber wieder offen und oftmals fliesst das Wasser noch etwa 10 cm über die Strasse- die Schäden am Belag zeigen aber deutlich, wie stark die Wassermassen ein paar Tage vorher waren. Das Wasser, das überall steht, bringt leider auch viele Insekten, vor allem grüne Heuschrecken und Fliegen. Die Heuschrecken sitzen zu abertausenden auf der Strasse und die Fliegen nerven einen beim Campen - erst nach dem Sonnenuntergang, genau um 19.30 Uhr, verschwinden sie und ein Sitzen und Essen ist möglich. Allerwichtigsts Kleidungsstück ist deshalb das Kopfnetz. Zusammen mit einem Tuch über Kopf und Schultern hält man sich die zig Fliegen vom Leibe. Ob wohl die Kleidung der Muslime (muslimischer Frauen heute) diesen praktischen Ursprung hatte und erst später zu einem religiösen Symbol wurde?
 
Franca's Fliegenschutz                                               Der rosa See: die rote Farbe ist Beta Karotin - das selbe wie in der Karotte - und wird von Bakterien gebildet.
Mäge im Gefängnis. So gross war eine der Zellen in einem der ersten Gefängnisse für Zwangsarbeiter im vorletzten Jahrhundert. 
 
Kalbarri Nationalpark: faszinierende Felsmuster am Strand, Echse auf der Strasse 
Rund um Exmouth - Termitenhügel
Nun sind wir kurz vor Exmouth, dem nördlichen Ziel unserer Reise. Bis jetzt haben wir mehr als 10000 km zurückgelegt und wenn man die australische Karte auf die Karte Europas legen würde, wären wir von der Türkei über Griechenland bis nach Italien, Frankreich und Spanien und dann hinauf nach England.
Und zum Schluss noch etwas zum Essen: wir kochen ja normalerweise selbst auf unserem Gas-Kochherd, aber am Mittag halten wir oft einfach für einen "take away", und das ist dann meist Fish & chips
traditionall werden die Pommes frites und der fritierte Fisch in ein Papier eingewickelt und dann von Hand gegessen. 


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