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Dienstag, 5. April 2011

Letze Tage in Australien

 
Perth                                                                         alt und neu vereint
Perth - eine angenehme Stadt! Aber für Sightseeing hatten wir noch gar nicht wirklich Zeit, denn der Verkauf unseres Campervans hat erste Priorität. Einerseits schreiben wir unser Verkaufsangebot im Internet aus, andererseits ist die herkömmliche Art, ein Papier ans Anschlagbrett in den Backpacker-Unterkünften aufzuhängen wie vor 15 Jahren eine (mehr oder weniger) effektive Methode. Bis wir die ca 40 bekanntesten Unterkünfte angefahren haben, kennen wir Perths Innenstadt schon ziemlich gut.
Wie wir allerdings sehr schnell merken, gibt es viele Traveler, die ihren Campervan verkaufen möchten und nur ganz wenige, die einen kaufen wollen. Auf unser Inserat reagieren zuerst zwei Australier und zwei angebliche Frauen per e-mail, die versprechen, das Auto ungesehen zu kaufen und es dann durch einen Kurier aus Malaysia abholen zu lassen. Die Zahlung wäre per paypal. Wir wurden schon gewarnt, dass so Typen sich melden würden, aber wenn man sie dann so liest, ist man doch irritiert, dass es da einer auf Reisende abgesehen hat, die ihr Fahrzeug verkaufen möchten.
Als wir realisieren, dass die Chance auf ein Verkaufen zu einem vernünftigen Preis minimal ist, bringt uns der Zeltplatzbesitzer hier auf die Idee, unser Mobil im Caravanpark für nur 2AU$ pro Tag stehen zu lassen und dann nach unserem nächsten Philippinenaufenthalt nochmals hierher zu kommen und weiter damit zu reisen. Voraussetzung ist aber, dass wir eine westaustralische Nummer beantragen, denn die Registrierung für New South Wales läuft Ende Juni ab.
Zwar erhalten wir nochmals ein paar Anfragen zum Auto und ein deutsches Geschwisterpaar kommt vorbei um unseren Campervan anzusehen, aber für so Mädels, die kaum über 20 sind, ist unser Fahrzeug zu teuer.
Wir müssen also - nach der Installation der obligatorischen Abfahrsperre - zur Fahrzeugsinspektion, um die begehrenswerte westaustralische Nummer zu bekommen. Noch während wir warten, hören wir, wie viel der junge Experte mit den langen Haaren beim Auto einer Australierin beanstandet und die Hoffnung durchzukommen schwindet. Wenn er bei ihr die Verdunklungsfolie, die ein paar Blasen habe, kritisiert, was wird er dann alles bei unserem 18jährigen Fahrzeug finden? Wir sehen schon den neuen Termin, den wir abmachen müssen und dass wir keinen Flug mehr kriegen um noch rechtzeitig zu einer Abschlussfeier auf den Philippinen zu kommen. So unsere Gedanken.. aber welch Wunder- wir kommen durch und sind kurze Zeit später stolze Besitzer einer weiss-blauen westaustralischen Nummer. Yeah! 
Verbotenes Bild bei der Fahrzeugkontrolle - kurz nachdem ich dieses Foto gemacht habe, kamen sie auf mich zu und sagten, fotographieren sei verboten. Vermutlich wollen sich die Experten später nicht irgendwo im Internet sehen.
Kaum zu Hause (auf dem Campingplatz, der nun schon eine Weile unser zu Hause ist) buchen wir unsere Flüge: am 4. April fliegen wir ab und am 5. sind wir in Cagayan de Oro, können noch eine Nacht schlafen um dann am nächsten Tag zwei Abschlussfeiern der High school mitzuerleben. Auch wenn das Auto immer noch ausgeschrieben und noch nichts definitiv ist - wir glauben, dass wir unser Heim auf 4 Rädern hier parken und dann im November oder Dezember dieses Jahres wieder damit weiterfahren werden. Irgendwie freuen wir uns darüber- in Anlehnung an das Lied „ich hab noch einen Koffer in Berlin“ würden wir dann singen „wir haben noch einen Campervan in Perth“ ..
Noch nie haben wir uns ausserhalb der Schweiz mit so vielen Freunden und Bekannten getroffen wie hier in Australien. Zuerst Ursina und Matthi im Barossa Valley, dann Beatrice und Beat, die wir insgesamt drei Mal getroffen haben (Südaustralien, Exmouth und hier in Perth wieder) und Kurt - nach 40 Jahren! Kurt war mein (Franca) ehemaliger Nachbar in der Kindheit und mit Mäge in der selben Konfirmationsklasse. Wir hätten uns natürlich nicht mehr wiedererkant - man verändert sich ja schon ein bisschen in 40 Jahren - aber es war sehr spannend und angenehm mit jemandem zu reden, der aus unserem Dorf in der Schweiz kommt, aber schon lange im Ausland wohnt.
Schweizertisch: mit Beatrice, Beat und zwei weiteren Schweizern. - Wiedersehen nach 40 Jahren mit Kurt.
Nun sind also unsere Tage hier gezählt und so geniessen wir nochmals ganz intensiv das, was Australien für uns ausmacht: der Duft der Bäume, Eukalyptus, Pinien usw.., die Ruhe (sogar hier etwas ausserhalb von Perth), die wir auf den Philippinen vermissen werden.., die Tiere (hier auf dem Campingplatz mindestens drei verschiedene Papageienarten), die Leute, mit denen man über mehr als nur woher man kommt, wo man hingeht usw sprechen kann und die einfach sehr sehr freundlich und kommunikativ sind.
 
Schwarze Kakadus beim Schmusen                              Fischadler
kleine Fische. Wenn sie nicht vor einer Hand       Westaustralische Prachtsternschnecke schwimmen,dann 2 cm vor der Taucherbrille!
In den letzten 3.5 Monaten haben wir unglaublich viel erlebt und gesehen: Tasmanien - mit Tieren, von denen wir zum Teil gar nichts gewusst hatten, vegetationsreicher Natur und überraschend kühlen Temperaturen. Südaustralien - eine Überraschung! Wir haben diesen Staat ganz neu entdeckt und erst zu einem kleinen Teil gesehen; in bleibender Erinnerung sind die Delphine und Seelöwen. Die lange Fahrt durch den Nullarbor und zur Westküste, dann die Küste dem indischen Ozean entlang hinauf- Australien mit seiner Weite und Leere, roter Erde und Graslandschaften. Exmouth und der Zyklon Carlos - spannende Tage und Nächte im Evakuationszentrum und danach Sonne und Sommer pur. Unter Wasser ein Reichtum an Tieren wie Schildkröten, Haie, Fischschwärmen, Rochen usw und am Abend im Sand das Herauskriechen der kleinen Greenturtles.
Wir verlassen den Kontinent mit sehr vielen schönen Erinnerungen und freuen uns schon auf ein Wiedersehen.   

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